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Greinz als Herausgeber

In den ersten Jahren seiner schriftstellerischen Tätigkeit hat sich Greinz als Herausgeber verdient gemacht. Zwischen etwa 1890 und 1895 veröffentlichte er mehrere volkskundliche Sammlungen, teils gemeinsam mit seinem Onkel Joseph August Kapferer. Mit zwei Folgen „Tiroler Volksliedern“, drei Folgen „Tiroler Schnadahüpfeln“ sowie je einem Bändchen „Schlierseer Schnadahüpfeln“ und „Schnadahüpfeln aus Tirol“ sind volkskundlich wertvolle Texte vor dem Vergessen bewahrt geblieben. Zu den genannten Ausgaben heißt es in einer Rezension vom Mai 1895, Greinz sei „ein ebenso glücklicher Finder wie fleißiger Sammler, dem wir Tiroler manches Treffliche verdanken.“

Etwa um die gleiche Zeit hat Greinz Werke älterer, teils auch zeitgenössischer Schriftsteller herausgebracht. Auf Anregung des Leipziger Verlegers H. Haessel, dem er seine Gilm-Ausgabe verdankte, hat Greinz im Jahre 1889 (mit 23 Jahren!) den Band „Liederfrühling aus Tirol“, eine Anthologie Tirolischer Lyrik herausgebracht. Nach seiner umfangreichen Einleitung sichtete Greinz das Material, das schon damals im Innsbrucker Museum Ferdinandeum vorhanden war, und ging dem Schicksal der teils bereits verschütteten Quellen Tiroler Dichtung nach.  Auf diese Weise hat er eine ganz beachtliche Sammlung von Gedichten Tiroler Schriftsteller vorgelegt, u. a. von Hermann von Gilm, Angelika von Hörmann, Adolf Pichler, Christian Schneller, Johann Senn, Ignaz Zingerle.

 

 

Ebenfalls in noch jungen Jahren hat Greinz gleich fünf Neu-Ausgaben für die Universal-Bibliothek des Verlags Philipp Reclam jun. bewerkstelligt:

 

Gedichte des Tiroler Lyrikers Hermann von Gilm, Gesamtausgabe (Nrn. 3391 – 3394)

Gedichte König Ludwig I. von Bayern (Nrn. 3981 und 3982)

Sebastians Sailers Ausgewählte Possen (Nr. 4231)

Franz Stelzhamers Ausgewählte Dichtungen (Nrn. 4644, 4645)

Der heilige Berg Athos, Schilderung von Jakob Philipp Fallmerayer (Nr. 5048) .

Darüber hinaus hat er auf sein eigenes Risiko „Literaturblätter“ drucken lassen.

 

Ab Beginn des 20. Jahrhunderts haben verschiedene Verlage Greinz beauftragt, eigene Novellen und Kurzgeschichten herauszugeben, teils auch mit Werken anderer Autoren. Gerade während des ersten Weltkriegs erschienen solche Sammelwerke, u. a. „Schaffsteins Blaue Bändchen“. Für Sammelbände anderer Herausgeber hat Greinz ebenfalls Beiträge geliefert. Fast alle Ausgaben, an denen er mitgearbeitet hat, stehen übersichtlich in einer eigenen Rubrik der Bibliothek.

 

Für den L. Staackmann Verlag, dessen Inhaber Alfred Staackmann Greinz über Jahrzehnte literarisch beraten hat und dem er freundschaftlich verbunden war, hat der Dichter in den Jahren 1911 und 1912 je einen ausführlichen „Literaturspiegel“ herausgebracht. Gleiches hat er für die anschließend in acht Folgen erschienenen „Taschenbücher für Bücherfreunde“ erledigt, die ab dem Jahre 1928 unter dem Titel „Staackmanns Almanach“ erschienen sind und die Greinz bis zum Jahre 1932 besorgt hat. In diesen Werken hat er zunächst die verschiedenste Literatur besprochen, später nur noch verlagseigene Rezensionen verfasst. Damit forderten die an sich lesenswerten Almanache zu Widerspruch heraus und führten zu polemischen Äusserungen. Mit deshalb titulierte Karl Kraus einmal alle Staackmann-Autoren verächtlich als "Staackmänner".

 

 

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